Am Ende des Jahres 1995 besuchten zwei Klassen 9 des JKG Weil der Stadt das Museum für Technik und Arbeit in Mannheim. Es gab eine der üblichen Führungen. Doch während Museumsführungen bei Schülern häufig Langeweile auslösen, zündete es dieses Mal. Warum sollte man den Geschichtsunterricht nicht einmal ganz anders gestalten? Das Museum bot jede Menge Exponate und Vorführungen. Daraus - so die Idee- ließe sich doch sicherlich ein Film machen. Der Idee folgte die Tat. Da alle blutige Laien waren, "besorgten" wir uns einen Hobbyfilmer, der uns in die fremde Materie einweisen sollte. Die Eltern wurden bei einem Elternabend überzeugt und unterstützten das Projekt finanziell. Bei dem pädagogischen Leiter des Museums rannten wir mit unserer Idee offene Türen ein. Die Filmausrüstung wurde von der Kreisbildstelle Böblingen ausgeliehen, die Jugendherberge für eine Woche belegt und das Museum hatte uns wieder.

Die Schüler/innen wurden in Gruppen eingeteilt und erstellten unter Anleitung des Geschichtslehrers Johannes Gienger in drei Tagen ein Drehbuch. In weiteren zwei Tagen wurde gedreht. Beim Schnitt half uns unser Kameramann. Der erste Film wurde Monate später fertiggestellt: "Die Geschichte der Industrialisierung", ein dreißigminütiger Film über den Verlauf der Industriellen Revolution. Der Verein für Praktisches Lernen und Schule Baden Württemberg e.V., die Schul-Jugendzeitschriften FLOHKISTE und FLOH belohnten unsere Mühe mit dem GOLDENEN FLOH 1998. Das Preisgeld von 2000 DM wurde von einem Vertreter des Kultusministeriums überreicht.

Die Film-AG war geboren.

Durch den unerwarteten Erfolg ermutigt, kauften wir uns auf Kredit eine S-VHS Kamera. Im Rahmen des Jubiläums "150 Jahre Revolution 1848" produzierten wir einen kleinen Wettbewerbsfilm. "Der Reichsadler fliegt wieder" brachte uns den 4. Preis in Höhe von 1000 DM im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbs ein.

Die Idee, Filme zu machen, kam also aus dem Geschichtsunterricht. Dies erklärt auch die teilweise "Geschichtslastigkeit" unserer Filme. Der zweite Film ("Weil der Stadt - kleine Reichsstadt am Rande der Geschichte") war technisch schon wesentlich besser und wurde vielfach verkauft. Wir wurden finanziell immer unabhängiger und finanzierten unsere weitere Ausrüstung aus dem Verkaufserlös unserer Filme. Dank Unterstützung durch die Schulleitung und logistischer Hilfe durch unseren Hausmeister Herrn Hammer verwandelten wir einen finsteren Kellerraum in ein kleines Schnittstudio. Gleichzeitig wurde das filmische Repertoire unserer Produktionen ständig erweitert.

Ein weiteres großes Projekt, mit welchem wir uns in den Jahren 2000-2002 beschäftigte, war ein Dokumentarfilm über den Fluss Würm. Die Stadt Weil der Stadt schlug uns dieses Thema im Zusammenhang mit der geplanten Renaturierung der Würm vor und unterstützte uns sowohl finanziell als auch anderweitig. Der Film ist momentan noch in der Endphase, allerdings entstand im Rahmen einer Facharbeit für's Abitur eine eigene CD-ROM zu diesem Thema von drei Schülern der Stufe 12. Die CD "Die Würm - Im Fluss der Zeit" bündelt die Informationen, die bei der Recherche für den Würmfilm gewonnen wurden.
Inzwischen war die Film-AG im Besitz mehrerer Digitalkameras und eines professionellen Schnitt-PCs, womit wir die Qualität unserer Produktionen merklich anheben konnten.

Im Schuljahr 2001/2002 entstand im Rahmen einer weiteren Facharbeit von drei Schülern der Stufe 12 eine CD-ROM zum Thema Jüdisches Leben in Deutschland, Judenverfolgung und Auschwitz. Die Idee für die CD "Vielfalt - Verfolgung - Vernichtung - Jüdisches Leben und Judenverfolgung bis Auschwitz" enstand anlässlich des trilateralen Jugendtreffens in Auschwitz.
Außerdem begleiteten wir dieses Treffen mit der Kamera, woraus dann schließlich der Film "AUSCHWITZ  -  begegnung mit geschichte - ein weg in die zukunft?" entstand.